Ein Umzug fängt schon weit vor dem eigentlichen Zügeltermin an. So muss vorab zum Beispiel eine Menge administrativer Angelegenheiten geregelt werden – der ideale Zeitpunkt also, um auch die eigene Versicherungssituation zu checken. Passt das gewählte Modell noch? Macht möglicherweise eine Zusatzversicherung Sinn?

Ein glückliches Paar sitzt am Tisch und informiert sich am Computer über Zusatzversicherungen

Zügeln gibt bereits im Vorfeld einiges zu tun: Adressänderung verschicken, Nachsendeauftrag für die Post erstellen, Internet, Telefon, TV ummelden, wobei hier abmelden und wechseln natürlich auch geht. Gleiches gilt für die Krankenversicherung: Je nach Prämienregion kosten die Leistungen unterschiedlich viel, und da lohnt sich das genaue Hinschauen und vielleicht sogar ein Wechsel. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich ausserdem, das gewählte Modell zu überdenken. Sind Sie lediglich grundversichert? Welche Leistungen sind damit nicht gedeckt? Ist eine Zusatzversicherung sinnvoll? Und wenn ja, welche?

Verschiedene Zusatzmodelle

Die Schweizer Krankenversicherungen bieten in der Regel mehrere Modelle für Zusatzversicherungen an. Diese werden grundsätzlich in «stationär» (Spitalversicherung) und «ambulant» unterteilt. Im stationären Bereich gibt es die Klassen «allgemein», «halbprivat» und «privat». Die drei Klassen unterscheiden sich sowohl hinsichtlich der Menge der gedeckten Leistungen als auch bezüglich Höhe der Kostenübernahmen.

Vorteile von Zusatzversicherungen für stationäre Leistungen

Sämtliche Zusatzversicherungen decken – je nach Modell mehr oder weniger – Lücken der obligatorischen Grundversicherung ab. So übernimmt die Grundversicherung bei einem stationären Spitalaufenthalt lediglich die Kosten innerhalb des Wohnkantons in der allgemeinen Klasse, und im Ausland besteht nur eine geringe Deckung. Das kann hohe Eigenkosten verursachen – zum Beispiel dann, wenn Sie sich in einem Spital ausserhalb Ihres Wohnkantons behandeln lassen möchten, weil nur hier die Therapie angeboten wird, die gerade erforderlich ist. Oder dann, wenn Sie den Arzt frei wählen wollen respektive müssen, weil ein bestimmter Spezialist für die Behandlung gefragt ist. Denn oft bestehen bei diesen Spezialisten lange Wartezeiten. Mit der Privat- oder Halbprivatversicherung aber erhalten Sie Zugang zu einem Spezialisten binnen weniger Tage.  Eigenkosten fallen letztlich auch dann an, wenn Sie bei Ihrem Spitalaufenthalt ein 2- oder 1-Bett-Zimmer mit erweiterten Hotelleistungen einem Mehrbettzimmer vorziehen.

Vorteile von Zusatzversicherungen für ambulante Leistungen

Im ambulanten Bereich profitieren Sie von Zusatzversicherungen in Fällen, in denen Sie spezielle und eventuell sehr teure Medikamente benötigen oder sich für eine alternativmedizinische Behandlung entscheiden. In den Zusatzversicherungen wird aber auch ein Grossteil der Kosten zum Beispiel für ein Fitnessabo oder für Yoga- und Pilateskurse übernommen. Ebenfalls gedeckt sind über die Zusatzversicherungen gegenüber den Grundversicherungen Leistungen in der Mutterschaft, ebenso Brillen, Linsen und Zahnspangen, Haushaltshilfen, Physiotherapie und kosmetische Behandlungen – sowie viele mehr.

Unterschiede zwischen den Regionen

Wichtig ist zudem, dass die Spitalkosten, welche die Prämien für stationäre Zusatzversicherungen steuern, je nach Region unterschiedlich hoch sind. Städtische Ballungsgebiete wie Genf und Zürich weisen höhere Kosten auf als beispielsweise das Tessin oder Nidwalden; entsprechend höher sind hier auch die Prämien. Das Hauptkriterium für die Kostenhöhe ist die Alterskategorie: Je mehr ältere Personen in einer Region wohnen, desto teurer ist hier die Versicherung. Die Prämienregionen für Zusatzversicherungen sind allerdings nicht so fein abgestuft wie jene für die Grundversicherung: Es gibt nur 6 VVG-Regionen (Zusatzversicherung), in denen jeweils einige Kantone zusammengefasst sind – im Vergleich zu den über 40 KVG-Regionen (Grundversicherung). Die Preisunterschiede sind zum Teil jedoch auch im VVG markant. So kann eine Zusatzversicherung in der Nachbarsregion schnell einmal 30 Prozent mehr kosten.

Beispiel: Wer männlich, zwischen 36 und 40 Jahre alt ist und vom Kanton Aargau nach Zürich zieht, zahlt jetzt für eine private, stationäre Zusatzversicherung 96.10 Franken statt wie bisher 69.30 Franken pro Monat (Franchise 1500 Franken). Einen noch grösseren Teuerungssprung machen Frauen zwischen 31 und 35 Jahren, die vom Kanton Bern in den Kanton Genf ziehen: Die gleiche Zusatzversicherung kostet statt 69.20 nun 123.50 Franken (Franchise 3000 Franken). Dafür spart beispielsweise ein 42-jähriger Mann, der von Schwyz in den Aargau wechselt, in der Privatversicherung rund 500 Franken pro Jahr.