Haben Sie es auch schon bemerkt? Die Suche nach einer neuen Wohnung gestaltet sich so ähnlich wie die Suche nach einem neuen Job. Man überlegt sich, welche Wohnung zu einem passt und was einem wichtig ist. Der darauf folgende Besichtigungstermin ähnelt einem Bewerbungsgespräch. Gute Vorbereitung ist also die halbe Miete. Wir verraten Ihnen unsere Tipps für eine erfolgreiche Wohnungsbesichtigung.

 Einblick in ein Wohnzimmer bei einer Wohnungsbesichtigung

Schnelligkeit ist alles: Besichtigungstermin vereinbaren

Hier müssen Sie fix sein: Sobald Ihnen ein Inserat gefällt, rufen Sie zügig die angegebene Kontaktperson an. So erhöhen Sie Ihre Chancen, dass die Wohnung noch nicht vergeben ist. Gerade in beliebten Wohnlagen sind Wohnungen, die erst seit kurzem inseriert sind, innerhalb weniger Tage weg. Kleine Faustregel: Wenn eine Telefonnummer in der Anzeige angeben ist, wählen Sie immer die Option des Anrufs. Die Kontaktaufnahme ist so ein Stück weit persönlicher. Der erste Eindruck zählt schliesslich und Sie können am Telefon direkt durch besondere Freundlichkeit beeindrucken.

Ist keine Telefonnummer vorhanden, schreiben Sie eine E-Mail für die Vereinbarung einer Wohnungsbesichtigung. Achten Sie darauf, dass Ihre E-Mail-Adresse nicht unbedingt „mäuschen87@email.ch“ lautet. Viel mehr sollten Sie sich spätestens jetzt einen seriösen Absender zulegen. In der E-Mail stellen Sie sich bereits ein wenig vor und können erste Angaben zu Ihrem beruflichen Hintergrund machen. Die goldene Regel lautet allerdings, es kurz und knackig zu halten. Bevor Sie auf den Senden-Button klicken, bitte unbedingt noch einmal die Rechtschreibung prüfen!

Gut sortiert: Vorbereitung und Unterlagen für eine Wohnungsbesichtigung

Ähnlich wie bei einem Bewerbungsgespräch sollten Sie sich auch auf einen Besichtigungstermin gründlich vorbereiten. Das A und O ist, dass Sie die erforderlichen Unterlagen zum Termin mitbringen. Sie benötigen:

  • Betreibungsregisterauszug (zu beantragen beim örtlichen Beitreibungsamt)
  • Bewerbungsmappe
  • Mieterselbstauskunft
  • Ausweisdokument

Wie Sie Ihre Bewerbungsmappe gestalten und welche Informationen dort hineingehören, können Sie in unserem Artikel zur Wohnungsbewerbung detailliert nachlesen.

Darauf müssen Sie bei der Wohnungsbesichtigung achten

Bei einer Wohnungsbesichtigung müssen Sie zwei Dinge im Hinterkopf behalten:

  1. Möchten Sie die Wohnung haben, müssen Sie bei Ihrem Vermieter einen guten Eindruck hinterlassen. Wie Sie das machen, erfahren Sie in unseren Tipps weiter unten.
  2. Finden Sie bei dem Termin heraus, ob die Wohnung Ihren Erwartungen auch wirklich entspricht.

Fotos aus der Wohnungsanzeige stimmen ab und zu nicht ganz mit der Realität überein. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und fragen Sie sich während des Besichtigungstermins, ob die Wohnung Ihre Anforderungen wirklich erfüllt. Nichts ist schlimmer, als erst nach dem Einzug festzustellen, dass der Putz schon bröckelt oder der Wind durch die Fenster pfeift. Oder dass die Nachbar-WG eigentlich eine Heavy-Metal-Band ist, die gern mal im Wohnzimmer probt. Aber auch hier gibt es einige Tipps und Tricks, die dabei helfen, dass man Ihnen keinen Bären aufbindet.

Entspricht die Wohnung Ihren Vorstellungen?

  • Besichtigungstermine am Sonntag sind verdächtig. Das Verkehrsaufkommen ist deutlich geringer als an Wochentagen und der Strassenlärm nicht realistisch einzuschätzen. Am besten sind Termine zur Feierabendzeit unter der Woche. Dann kommen die Nachbarn gerade von der Arbeit und auf der Strasse ist auch einiges los. Das kommt dem durchschnittlichen Lärmpegel schon etwas näher.
  • Augen auf: Bereits im Hauseingang und im Flur finden Sie erste Hinweise auf die Hausgemeinschaft. Quellen die Mülltonnen schon über oder sieht alles gepflegt und sauber aus?
  • Wie gross sind Keller oder Dachboden? Gibt es Abstellplätze für Velos und Kinderwägen? Sind Sie gern mit dem Velo unterwegs? Dann lohnt es sich, bei der Besichtigung nach Abstellplätzen zu fragen.
  • Sind Haustiere erlaubt? Wenn diese Frage bis zur Besichtigung noch nicht beantwortet wurde, sollte sie unbedingt gestellt werden. Es wäre ja schade, wenn Sie erst beim Lesen des Mietvertrags feststellen würden, dass Ihr Haustier gar nicht mit Ihnen umziehen kann. Falls Sie mit Haustieren zügeln, finden Sie in unserem Ratgeber zusätzliche Informationen, wie der Umzug mit Tieren reibungslos funktioniert.

In welchem Zustand ist die Wohnung?

  • Schauen Sie sich die Wohnung bei Tageslicht an. Dann sehen Sie jeden Makel ganz genau. Sind im Badezimmer verdächtige Flecken zu sehen? Sehen die Wände gut aus? Wie steht es mit den Fussböden? In welchem Zustand sind die Sanitäranlagen? Bei Tageslicht können Sie zudem viel besser einschätzen, ob Ihnen die Wohnung hell genug ist. Einigen Leuten ist zudem wichtig, in welche Himmelsrichtung das Schlafzimmer oder das Wohnzimmer ausgerichtet ist.
  • Nehmen Sie einen Freund oder eine Freundin mit. Vier Augen sehen besser als zwei!
  • Kamera nicht vergessen. Fotos zu knipsen ist völlig okay. Zu Hause können Sie sich dann noch einmal ganz entspannt alles anschauen.
  • Überlegen Sie sich, ob Waschmaschine und Co vernünftig angeschlossen und untergebracht werden können. Es wäre ärgerlich, wenn Sie sich extra neue Elektrogeräte anschaffen müssten. Wird eine Waschküche zur Verfügung gestellt, erkundigen Sie sich am besten nach der Gebrauchsregelung.
  • Ein Blick auf den Zustand der Fenster oder sogar die Frage nach einem Energieausweis lohnt sich. Ansonsten könnten die Heizkosten im Winter in die Höhe schnellen. Auch eine Nachfrage zur Art der Heizungen kann hilfreich sein. Sind die Heizungen eher alt, kann dies Schwankungen bei der Rechnung auslösen. Auch eine Frage zu Nebenkosten darf bei der Besichtigung gestellt werden.
  • Sind genügend Steckdosen vorhanden? Keiner will sein Zimmer mit Verlängerungskabeln und Mehrfachsteckern zupflastern. Fragen Sie am Besten auch gleich nach TV, Internet und Telefonanschluss.

Wie kann ich den Vermieter bei der Wohnungsbesichtigung überzeugen?

Die Entscheidung darüber, wer die Wohnung bekommt, hängt zumeist von zwei Punkten ab. Zum einen ist dem Vermieter eine rasche Abwicklung der Formalitäten wichtig. Deswegen sollten Sie alle Unterlagen vollständig haben. Zum anderen zählt der persönliche Eindruck.

Unerlässlich sind Pünktlichkeit und ein gepflegtes Äusseres. Lassen Sie den Schlabberpulli lieber zu Hause. Der Vermieter soll schliesslich nicht den Eindruck bekommen, dass Sie die Wohnung runterrocken. Ihren Hang zur Unordnung und zum Sammeln von Pfandflaschen unter der Spüle sollten Sie ebenfalls nicht erwähnen. Übertrieben schauspielern müssen Sie aber auch nicht. Seien Sie sich selbst und möglichst natürlich.

Stellen Sie interessierte Nachfragen. Sie mögen zum Beispiel den Teppich im Wohnzimmer nicht? Dann fragen Sie, ob Sie ihn auswechseln dürften. Erkundigen Sie sich über die anderen Bewohner des Hauses. Fragen Sie nach, welche Pflichten Sie im Rahmen der Hausordnung erwarten. Und wie sind eigentlich die Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung? Wer echtes Interesse signalisiert, bleibt dem Eigentümer besser in Erinnerung.

Bereiten Sie sich auch auf kurze Fragen zu Ihrer Lebenssituation und Ihrem Einkommen vor. Romane sollten Sie dem Vermieter aber nicht erzählen – kurz und knackig lautet hier mal wieder die Devise. Dem Vermieter ist wichtig, dass Sie pünktlich die Miete zahlen und sein Eigentum pfleglich behandeln. Genau diesen Eindruck sollten Sie bei dem Besichtigungstermin vermitteln. Hinterlassen Sie Ihre Handynummer, damit der Vermieter Sie direkt kontaktieren kann.

Tipp: Besonders in grösseren Städten sind Massenbesichtigungstermine an der Tagesordnung. Vielleicht schaffen Sie es trotzdem, mit dem Makler oder Vermieter einen Einzeltermin zu vereinbaren? Die Chance, die Wohnung zu bekommen, ist dann um einiges grösser.

Wie lange dauert eine Wohnungsbesichtigung?

Die Dauer einer Wohnungsbesichtigung kann erheblich variieren. Aber die Wohnungsbesichtigungen sollten grundsätzlich nicht länger als 45 Minuten dauern.

Bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben: Ein Blick auf die Umgebung

Falls Sie die Umgebung der Wohnung noch nicht kennen und noch nicht genauer untersucht haben, dann können Sie dies gleich mit der Besichtigung verbinden.

Öffentliche Verkehrsmittel: Wie sieht es mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus? Ist eine Haltestelle in der Nähe der Haustüre oder müssen Sie sich auf tägliche Spaziergänge einstellen? Wie lange ist der Weg zur Arbeit?

Parkmöglichkeiten: Wie sieht es mit Parkplätzen aus? Gibt es eine Blaue Zone? Sind Besucherparkplätze vorhanden? Sind in der Nähe Einfahrten zur Autobahn?

Kindergarten und Schule: Wenn Sie mit Kindern zügeln ist es zudem gut, sich über Kindergarten und Schule zu informieren. Auch Freizeitmöglichkeiten wie Sportclubs, Spielplätze und Parks können ein Argument für oder gegen die neue Wohnung sein.

Und nach dem Besichtigungstermin?

Die Wohnung hat Ihnen wirklich gefallen? Schlafen Sie eine Nacht darüber und wenn Sie dann immer noch entschlossen sind, dass Sie dort einziehen möchten, schreiben Sie dem Vermieter eine E-Mail. Bedanken Sie sich für den freundlichen Termin und machen Sie deutlich, dass Sie die Wohnung unbedingt haben möchten. Wir drücken Ihnen die Daumen!

Tipps dazu, wie Sie sich auf die Wohnung bewerben, finden Sie in unserem Ratgeber.